Wer einen Kompost in der Wohnung oder auf dem Balkon haben, können die Geschehnisse darin genau beobachten. Dabei fällt schnell auf, dass die Würmer nicht alleine im Kompost wohnen! Nach wenigen Wochen gesellen sich allerlei Insekten zu ihnen. Diese helfen beim Kompostierungsprozess, können aber auch stören.
Die meisten Mitbewohner stören weder uns, noch die Würmer, solange sich ihre Population in Grenzen hält. Die beste Methode, um das Gleichgewicht zu halten, ist es die Nahrung der Würmer anzupassen. Dann verschwinden die anderen Insekten fast von selber. Dafür müssen wir zuerst wissen, was denn die verschiedenen Tierchen gerne essen.
Wer wohnt in meinem Kompost?
Fruchtfliegen: Diese fallen wohl am schnellsten auf, denn sie können echt nervig sein.
Sie ernähren sich von frischen, feuchten Küchenabfällen. Genau wie in der Küche, verschwinden sie sofort, wenn sie keine Früchte mehr riechen können.
Was tun: Die Fliegen können ausgetrickst werden, indem man die frischen Küchenabfälle z.Bsp. unter einer Schicht Erde "versteckt". Sodass sie diese nicht mehr riechen können.
Eine feuchte Zeitung auf die Abfälle legen und diese dann mit Erde bedecken.
Mehr kohlenstoffhaltige Nahrung beigeben (Stroh, Karton, Zeitungspapier), das interessiert die Fliegen nämlich überhaupt nicht.
Fruchtfliegen hassen Zugluft. Den Kompost für eine Zeit offen stehen lassen.
Asseln: Die Asseln besitzen kräftige Mundwerkzeuge, mit denen sie wenig zersetztes Pflanzenmaterial zerkleinern. Sie tragen damit zur Humifizierung der Ausgangsstoffe bei. Sie verbessern durch ihre grabende Tätigkeit die Durchlüftung des Kompostes. In einem gut mit Asseln besetzten Kompost verläuft die Rotte schneller und harmonischer.
Was tun: Nichts. Freunde dich mit den kleinen Krebstierchen an. Sie verlassen den Kompost nicht und sehen doch eigentlich recht ulkig aus.
Springschwänze: Sie sind sehr zahlreich im Kompost vertreten. Ein Liter Humuserde enthält etwa 2000 dieser wohl häufigsten Insekten. Sie spielen bei der Zersetzung der organischen Abfälle eine wesentliche Rolle. Springschwänze gelten als Anzeiger für günstige Rotteprozesse.
Was tun: Wichtig ist, dass die fertige Komposterde, die du für deine Pflanzen verwendest, keine Springschwänze mehr enthält. Denn diese arbeiten auch im Blumentopf noch weiter und können geschwächte Pflanzen beschädigen.
Komposterde vor der Verwendung komplett austrocknen lassen oder komplett in Wasser tauchen. Dann schwimmen die kleinen Insekten oben auf und können abgeschöpft werden.
Waffenfliegen (Larven): Mein Graus, als ich den Kompost das erste Mal über eine Zeit lang alleine gelassen habe. Die Larven der Waffenfliegen sind riesig und im Vergleich zu allen anderen irgendwie eklig. Sie ernähren sich von den Küchenabfällen und essen eigentlich alles. Sie sind eine gute Eiweissquelle für Kleintiere. Falls du also Hühner oder andere Insektenfressende Haustiere hast, ist es wohl eine Freude, sie im Kompost zu finden. Ansonsten hilft es dem Kompost mehr Stickstoff beizufügen, damit sich die Würmer wohler fühlen, als die dicken Larven.
Was tun: Viel Stroh, feuchtes Zeitungspapier, Karton oder Streu beimischen.
Um die Larven zu sammeln, kannst du eine Rampe aus dem Kompost bauen. Die Larven kriechen aus ihrem Instinkt die Rampe hoch und können dann in einem Behälter abgefangen und als Tierfutter getrocknet werden.
Mikroorganismen: Die wichtigste Gruppe sind die pflanzlichen Lebewesen oder auch Mikroorganismen. Sie setzt sich zusammen aus Algen, Pilzen und Bakterien. Und an der Humusbildung haben sie einen grossen Anteil.
Was tun: Die für unsere Kompostierung bevorzugten Bakterien sind auf luftgefüllte Poren im Kompost angewiesen. Ist kein Sauerstoff vorhanden, so entwickeln sich Fäulnisbakterien, was am unangenehmen Geruch leicht erkennbar ist.
Kompost regelmässig kehren. Die Erde sollte nie kompakt oder triefend nass sein.
Hast du einen Mitbewohner, den ich nicht erwähnt habe? Auf Kompostwiki findest du noch mehr Infos zu allen Krabbeltieren in deinem Kompost.
Bau dir deinen eigenen Minikompost im Hochbeet oder ein Wurmkompost auf dem Balkon! Hier findest du eine ausführliche Anleitung, wie dass geht und worauf du beim Füttern deiner Würmer achten musst.
Comments