Seit gestern ist mein Selbstversorger-Monat vorbei. Einen Monat lang habe ich mich nur von dem ernährt, was ich selber angebaut habe oder in der Natur fand. In diesem Monat habe ich viel Neues dazugelernt, nun will ich einiges mit euch teilen.
Mein Wohlbefinden
Erstmal: es geht mir gut. Ich habe mich diesen Monat an die Umstellung meiner Ernährung gewöhnt. Ich könnte so weitermachen. Gegen Ende des Monat habe ich eigentlich fast nichts vermisst. Zu Beginn war die Umstellung noch schwieriger. Weniger Mehl, viele Kartoffeln, kein Bratöl, kein Zucker, kein Kaffee, das waren die grössten Änderung. Wobei der schwierigste Teil sicherlich war, dass ich kein Bratöl zur Verfügung hatte. Ich nahm meine Fette durch Samen, Kernen und vor allem durch Haselnüsse zu mir. Doch wie bei jeder neuen Diät muss sich der Körper erst einmal an die Umstellung gewöhnen. Mir ist auch aufgefallen, dass ich seit Beginn des Monat fast keine Heisshunger-Attacken oder Gelüste mehr habe. Als Snack zwischendurch diente mir eine Karotte oder eine Frucht. Ich hatte meine "Essenlust" viel besser unter Kontrolle als sonst. Dies war sicherlich ein positiver Effekt aus dem Ganzen.
Die Sache mit dem Öl
Das Thema Öl lies mich nicht los. Nicht unbedingt weil ich mega danach verlangte, sondern auch, weil ich der Meinung bin, dass Öle zu einer vollwertigen Ernährung gehören. Daher habe ich mich bei einem biodynamischen Bauern in meiner Region gemeldet und ihn gefragt, ob ich bei ihm eine Kuh melken könne. Mit dieser Rohmilch habe ich dann Butter und Joghurt hergestellt sowie die Milch verarbeitet. Obwohl ich sonst vegan lebe, habe ich diesen Schritt getan. Ich habe persönlich versagt, mit den angebauten Pflanzen selber Öl herzustellen. Und ich bin der Meinung, dass Menschen und Tiere harmonisch zusammenleben und arbeiten können und auch voneinander profitieren können. Die Kühe Flurina, Anna und Fabienne haben mir dabei geholfen. Vielen Dank euch!
Mein Körpergewicht
Ich habe diesen Monat um die 4 Kilogramm abgenommen. Ich führe dies zurück auf die Ernährung ohne Bratöl, ohne Zucker, und auf das Wegfallen der Heisshunger-Attacken. Ich musste diesen Monat nie hungern. Ich habe immer gegessen, wenn ich essen wollte. Und ich war auch meist zufrieden mit dem, was ich auf dem Teller hatte. Ich würde sagen, dass ich sehr gesund gegessen habe. Auch denke ich, dass die Produkte aus dem eigenen Garten (und vor allem die Wildprodukte) viel mehr Nährstoffe haben als konventionelle Produkte. Das heisst, viel mehr Energie aus weniger Essen.
Körperlich habe ich bei mir sonst keine grossen Veränderungen gespürt. Ich habe mich gut gefühlt, nicht fitter und auch nicht weniger fit.
Was habe ich diesen Monat gegessen?
Unten findest du ein paar Bilder von Gerichten, welche ich diesen Monat gekocht habe. Meine Hauptnahrungsmittel waren ganz bestimmt die Kartoffeln. Doch auch nach diesem Monat mit täglich mehreren Kartoffeln sind sie mir noch nicht verleidet. Selbst angebaute Kartoffeln sind so viel besser als die aus dem Supermarkt, glaubt mir. Ich könnte sie das ganze Jahr hindurch essen. Kartoffeln kann man auch auf tausend verschiedene Arten zubereiten.
Zum Frühstück gab es jeden Morgen etwas Gerstenbrot und eingekochte Früchte, hauptsächlich Beeren. Konfitüre ohne Zucker sozusagen. Am Anfang des Monats habe ich noch befürchtet, ob mir das Mehl wohl reichen wird, doch ich habe auch jetzt noch ein paar Kilos an Lager.
Andere Gemüsesorten, die sich super für die Selbstversorgung eignen: Kürbis (kann man gut lagern und gibt extrem viel her), Karotten, Rote Beete, Federkohl, Mangold, Mais (einen Teil des Polentamais habe ich früh geerntet und wie Zuckermais gekocht, der Rest ist zurzeit noch am Trocknen). Und natürlich noch ganz viel anderes Gemüse.
Fazit:
Ich habe diesen Monat (oder auch das ganze Jahr) viel über Selbstversorgung gelernt. Ich habe auch viel im Garten dazugelernt. Ich habe vieles über die Verarbeitung und Haltbarmachung von Lebensmitteln sowie auch über meinen Körper gelernt. Zudem konnte ich auf das Thema der Selbstversorgung und der Permakultur aufmerksam machen. Dies war ein wichtiges Anliegen meines Projekts.
Ab heute werde ich mich wieder anders ernähren. Produkte wie Öl oder Getreide werde ich wieder einkaufen. Mein Ziel ist es jedoch, mich durch das ganze Jahr einen Teil selbst zu versorgen. Gemüse, Beeren, Früchte sollten in Zukunft über das ganze Jahr hinweg aus dem Garten kommen. Andere Produkte überlasse ich gerne anderen Landwirten.
Ich kann die Selbstversorgung allen Menschen von Herzen empfehlen. Wenn man so viel Energie und Liebe in ein Produkt steckt, nimmt man dies auch wieder über das Essen auf. Man schätzt viel mehr, was man auf dem Teller hat, und es schmeckt auch um einiges besser. Es landet selten bis gar nie etwas im Abfall. Denn jedes Gemüse und jede Frucht ist kostbar. Und auch der Garten, die Arbeit mit der Natur, gibt einem sehr viel Energie zurück und tut gut für das Wohlbefinden.
Was ich am meisten vermisst habe?
Spaghetti mit Tomatensauce
Ein paar Einblicke in meinen Monat findet ihr in diesem Watson Video.
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