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Die friedlichen Schwestern der lästigen Wespen

Aktualisiert: 14. Sept. 2020


Feldwespe

Mit "der Wespe” verbinden die meisten Menschen sehr negative Erfahrungen. Aber dieser schlechte Eindruck wird nur von wenigen Arten verursacht. In der grossen Gruppe der Wespen gibt es viele unglaublich spannende Arten. Freu dich, diese zu beobachten, es lohnt sich!


Wespen gehören zu den unbeliebtesten Tieren in Schweizer Gärten. Selbst wenn sie uns manchmal gehörig nerven (und dies erst noch mit schmerzhaften Folgen), sind sie ein wichtiger Teil unseres Ökosystems. Der Drang des Menschen Wespen zu vertreiben, führt dazu das jedes Jahr viele dieser Tiere getötet werden, darunter auch Vertreter von Arten, die den Menschen überhaupt nicht belästigen, wie Feldwespen oder Hornissen. Deshalb im Zweifelsfall immer einen Spezialisten zu Rate ziehen. Mehr Infos zu diesem sensiblen Thema findest Du auf der Seite des Amtes für Schädlingsbekämpfung der Stadt Zürich.

Es gibt weltweit tausende von Wespenarten, da unter dem Namen viele unterschiedliche Insektengruppen zusammengefasst werden. Sie sind nah mit den Bienen verwandt, beide haben gemeinsame Vorfahren. Deshalb ähneln sich Wespen und Bienen in Aussehen und Verhalten: Manche bilden Staaten, manche bauen Nester im Boden, und einige bauen Nester in kleinen Hohlräumen. Einen wichtigen Unterschied gibt es jedoch zwischen Bienen und Wespen: Bienen sind Vegetarier und Wespen Fleischfresser. Darum auch der Satz: Bienen sind vegetarische Wespen.

Wenn wir an Wespen denken, haben die meisten eine dieser Arten im Sinn: die Deutsche Wespe (Vespula germanica) und die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris). Das sind die lästigen, schwarz-gelben Wespen am Kuchen. Diese beiden Arten sind soziale Wespen, die grosse Wespennester bauen, zum Beispiel im Boden oder auf dem Dachstuhl.

Deutsche Wespe
Deutsche Wespe am Holzfasern sammeln

Deswegen finden sich diese Tiere auch nicht in deinem Wildbienen-Häuschen. Hier nisten nur solitäre Wespen, also Einzelgänger. Diese verhalten sich zur Deutschen Wespe wie die Honigbiene zu Wildbienen: derselbe Name, aber sonst nicht viel gemeinsam. Wenn du in deinem Wildbienen-Häuschen also eine Wespe nisten siehst, ist es sicher keine der lästigen Spezies.

Genau wie die Solitärbienen sind in der Schweiz lebende Solitärwespen völlig harmlos für den Menschen. Sie interessieren sich nicht für Essen und Getränke und sind absolut friedfertig. Wie alle Wespen haben sie zwar einen Stachel, aber dieser ist klein und kann kaum die menschliche Haut durchdringen.

Solitärwespen zeigen ein ähnliches Verhalten wie Wildbienen: Sie tragen Futter für ihre Jungen in ein Röhrchen ein, legen ein Ei und verschliessen das Ganze mit Lehm. Allerdings sammeln Solitärwespen keinen Pollen, sondern Blattläuse, Käferlarven, Raupen, Spinnen usw. Diese werden mit einem Stich betäubt und in das Nest gebracht. Dadurch tragen diese Wespen auch zur Reduzierung der Schädlinge auf deinem Balkon oder in deinem Garten bei.



Diese Solitärwespen können in Wildbienen-Häuschen nisten

Schlanke Lehmwespe (Ancistrocerus gazella)

Eine kleine schwarz-gelbe Wespe, sehr häufig.

Grösse: 7–11 Millimeter

Schlanke Lehmwespe
Schlanke Lehmwespe

Habitat: Diverse, sonnenexponiert, häufig im Siedlungsraum

Flugzeit: Ende April bis Ende Oktober, zwei Generationen

Nahrung: Ausgewachsene Lehmwespen fressen häufig Nektar und Pollen. Die Larven werden mit kleinen Schmetterlingsraupen versorgt.

Nistverschlüsse: Lehm, ähnlich wie Mauerbienen


Zweistreifige Lehmwespe (Symmorphus bifasciatus)

Sehr ähnliches Aussehen wie Ancistrocerus gazella, aber etwas seltener. Sie jagen aber keine Schmetterlingsraupen, sondern Blattkäferlarven. Dies ist das beste Unterscheidungsmerkmal.

Zweistreifige Lehmwespe
Zweistreifige Lehmwespe

Grösse: 7–11 Millimeter

Habitat: Diverse, häufig im Siedlungsraum

Flugzeit: Anfang Mai bis Ende September

Nahrung: Die Larven werden mit Blattkäferlarven versorgt

Nistverschlüsse: Lehm, ähnlich wie Mauerbienen




Passaloecus corniger

Stellvertretend für einige ähnliche Arten. Diese sind alle klein und schwarz und ohne Mikroskop nicht voneinander zu unterscheiden.

Grösse: 4–7 Millimeter

Habitat: Diverse, häufige Art, bis 1900 Meter Höhe

Flugzeit: Juni bis September

Nahrung: Die Larven werden mit Blattläusen versorgt, bis zu 25 Stück pro Larve. Diese werden nicht immer selbst erbeutet, sondern manchmal aus anderen Nestern geklaut.

Nistverschlüsse: Harz, ähnlich wie Löcherbienen

Töpfergrabwespe (Trypoxylon figulus)

Stellvertretend für mehrere Trypoxylon-Arten. Räumen manchmal die Nester anderer Wespen aus.

Töpfergrabwespe an Nisthilfe
Töpfergrabwespe an Nisthilfe

Grösse: 7,5–12 Millimeter

Habitat: Diverse, häufige Art

Flugzeit: Ende Mai bis September, zwei, manchmal drei Generationen pro Jahr

Nahrung: Die Larven werden mit Spinnen versorgt. Die Larven verzehren diese in nur 5 bis 7 Tagen.

Nistverschlüsse: Lehm, ähnlich wie Mauerbienen



Das Wildbienen-Häuschen von Wildbiene + Partner

Du besitzt noch kein Wildbienen-Häuschen, möchtest aber harmlose Wespen bei dir Zuhause beobachten? Wie wär’s mit einem BeeHome? Mit einer Wildbienen-Patenschaft von Wildbiene + Partner kannst du nicht nur Solitärwespen eine Nistmöglichkeit bieten, sondern beteiligst dich aktiv an der Vermehrung der Wildbienen und sorgst für eine sichere und nachhaltige Bestäubung in der Schweiz.

BeeHome Observer
BeeHome Observer

Ein BeeHome aus sozialer Produktion, hergestellt in der Schweiz, gibt es bereits ab 120 Franken und beinhaltet jeweils im Frühling eine Startpopulation von 25 Mauerbienenkokons. Das BeeHome kann im Garten oder auf dem Stadtbalkon platziert werden, denn die emsigen Mauerbienen sind harmlos, stechen nicht und interessieren sich nicht für Essen und Süssgetränke. So ist es Gross und Klein möglich aus nächster Nähe Einblicke in das Leben dieser nützlichen Tiere zu erhalten. Die Wildbienen schlüpfen im Frühling, bestäuben die Pfanzen in der Umgebung und vermehren sich. Die vermehrten Kokons werden im Herbst an das Zürcher Startup retourniert, von Parasiten befreit, fachgerecht überwintert und im nächsten Frühling von Schweizer Bauern zur Bestäubung ihrer Obstanlagen eingesetzt. Mehr Informationen: www.wildbieneundpartner.ch

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